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Wie es damals war
Tja, hier möchte ich etwas über meinen musikalischen Werdegang philosophieren.
Ich kam schon sehr früh mit der Musik in Kontakt, schon als Baby vernahm ich im Bauch von meiner Mutter immer einen Song von einem gewissen Tom Dooley, den
Sie mir bis zum Erbrechen vorsang. Na ja, ich habe es dennoch überlebt. Meinen ersten praktischen Kontakt hatte ich jedoch mit ca. 3 Jahren als ich die Musiktruhe von meinem Papi entdeckte. Da waren so viele
Knöpfe dran und vor allen Dingen so ein komisches grünes “magisches Auge“. Ich beschäftigte mich damals jedoch mehr mit Auflegen von diversen Schallplatten eines gewissen Elvis Presley, die ich dann mit der
einen Hand bei aufgesetztem Tonarm rückwärts und vorwärts zu bewegte. Man nennt so was heute glaube ich “Scratchen“. Als mein Vater dann nach Hause kam und die etwas zerkratzten Platten sah, hat er sich
unheimlich aufgeregt, was mich jedoch weniger störte.
Im Kindergarten begann dann meine Musikausbildung. Dort bekam ich so ne olle Pfeife (Blockflöte) und sollte damit Liedchen trällern. Die Noten waren damals
noch Bunte Männchen mit Regenschirmen und lustigen Gesichtern. Irgendwie fand ich die Flöterei etwas für Schlangenbeschwörer und damit begann es eigentlich erst richtig.
Im Alter von 6 Jahren beschloss ich, Musiker zu werden und deshalb musste ein richtiges Instrument her. Doch was sollte mich begeistern können. Die in dieser
Zeit üblichen 6-saitigen Instrumente, ich nenne sie hier einfach “Bratgitarren“, klangen so entsetzlich destruktiv und diese ewigen “Jammerhaken-Fetischisten“ konnte ich auch nicht ausstehen. Schlagzeug war
für mich auch kein richtiges Instrument, außerdem wären meine Eltern und auch die gesamte Nachbarschaft von diesem Instrument bestimmt nicht so zu begeistern gewesen. Dann habe ich irgendwo so ein komisches
Instrument gesehen. Das hat mich vollkommen fasziniert. Auf der einen Seite waren viele schwarze Knöpfe, auf der anderen Seite waren schwarze und weiße Tasten. Zusätzlich konnte man den Klang noch mit
verschiedenen Schaltern beeinflussen, das hat mich schon an Papas Musiktruhe bestens gefallen. Nur eine Sache machte mir damals etwas Probleme. Man musste bei diesem Instrument mechanisch die Stimmzungen erregen,
was durch Quetschen von Luft geschehen musste. Ständig musste ein sogenannter Blasebalg hin- und hergezogen werden, damit das Instrument einen Ton von sich gab.
Ich nannte das Instrument daraufhin fortan “Quetschkommode“, andere Leute sagen dazu glaube ich Akkordeon oder einfach Schifferklavier, obwohl ich
eigentlich nie zu See fahren wollte. Ein weiterer Nachteil: in dieser Zeit musste man ein Instrument noch richtig spielen lernen, im Ernst, es gab keine Disketten, Begleitautomatiken oder ähnliches. Also nahm ich
erst mal Unterricht.
6 Jahre lang quälte ich mit diesem Instrument meine Zuhörer, vor allem meine Eltern. Dann aber war mir klar, dass ich mit dieser Art Instrument niemals mein
Ziel erreichen würde, außerdem bekam ich schon richtige Muskeln durch das ständige hin- und herziehen des Blasebalgs.
Dann eines Abends reifte mein Endschluss: eine Orgel musste es sein, und zwar eine Hammondorgel. Meine Eltern waren darüber nicht so erbaut, vor allem, weil
der Preis einer Hammondorgel damals leicht den Preis eines Mittelklassewagens erreichte. So bekam ich dann mit 13 Jahren eine Orgel zu Weihnachten. Es war eine “Tiger“, Modell “Eco“. Sie hatte ein Manual
(Tastenreihe) mit links schwarzen und rechts weißen Tasten, außerdem hatte sie so olle bunte Schiebeschalter zur Klangbeeinflussung. Von der Elektronik fasziniert, machte ich mich sofort daran alles mögliche
auszuprobieren und ich nahm erneut Unterricht..
Doch die Freude hielt nicht lange, nach einiger Zeit begann die Orgel immer nach einer bestimmten Zeit beim Drücken einer Taste so komisch zu knarzen an,
heute würde man dieses “Schmatzen“ wahrscheinlich “Keyclick“ nennen und wäre begeistert darüber. Na ja mich störte das Geräusch und mir war klar, ich musste meinen Eltern beibringen, dass eine neue
Orgel her musste. Gesagt getan im nächsten Jahr bekam ich eine Konsolenorgel, so ein riesiges nussbaumfarbenes Ding mit ein paar verschiedenfarbenen Registerschaltern. Mit diesem Gerät konnte es nun losgehen.
Nachdem ich schon zahllose Auftritte als Alleinunterhalter in Begleitung meines Vaters hinter mich gebracht hatte, wollte ich alleine nicht mehr weiter
musizieren.
Mein Dank gilt hier in erster Linie meinen beiden Freunden Günther Gabriel und Michael Leingärtner. Günther lernte ich eigentlich erst so richtig im
Musikverein Niederauerbach kennen, bei dem ich auch heute noch Mitglied bin. Damals spielte er dort Trompete, und ich spielte dort noch Akkordeon bzw. später Orgel in der Gitarrengruppe des MVN’s. Dort lernte ich
auch noch andere Größen der Musikgeschichte kennen wie z.b. Alfons Marschall, Jürgen Hennemann, Michael Wack, Klaus Lanninger, Arno Schlicher, Timo Werner, Peter Hlava und viele andere mehr, die diese Ausführung
jetzt sprengen würden.
Gesagt getan, im Jahr 1974 wurde die erste Band gegründet. Nach einer feucht-fröhlichen Sommernacht besiegelten Günther, Michael und ich unseren Namen:
“The Rippers“. Fragt mich bitte nicht, warum es um Himmels Willen dieser Name sein musste. Ich weiß es auch nicht mehr. Und so begann eine lange und schier unendliche Story von drei Buben aus dem Dorf, die sich
auf vielen Festen und Veranstaltungen die Ehre gaben. Nach ein paar Auftritten auf Partys stand fest: ein Manager musste her. Kaum ausgesprochen hatten wir auch schon einen gefunden. Er hieß Martin Leingärtner,
Michaels Bruder.
Dies war der Beginn, unser erster Auftritt war klare Sache. Wir sollten Sonntags auf dem Ixheimer Sportfest spielen. Gesagt getan, wir spielten “Paloma
Blanca“, “Kung Fu Fighting“, “Shame, Shame, Shame“ oder “Rock Your Baby “und was damals sonst noch so in den Charts war rauf und runter, es war ein voller Erfolg.
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Im Jahr 1976, Papas Stoßdämpfer waren schon ziemlich lädiert, wurde Michael 18 und er kaufte sich einen VW-Bus, es war so ein spezielles Fahrzeug von der
Post blau lackiert und einsitzig mit Schiebetür. Da der Bus irgendwie etwas verkümmert aus sah, nannten wir ihn fortan “Contergan“-Bus. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als wir unser Werbebanner auf
den Bus klebten. Jetzt sollten die Transportprobleme der Vergangenheit angehören.
Ich weiß nicht mehr genau wann, vielleicht war es 1978 oder 1979, auf jedenfalls wollten wir uns einen Bassisten in die Band holen. Damit waren wir 4,
Manfred Englerth wurde in die Band integriert. Nun konnten wir die Titel noch genauer Nachspielen und einige Stücke spielen, die vorher mit 3 Mann nicht zu machen waren..
Bald danach habe ich mir von meinen erspielten Gagen 1979 dann ein E-Piano zugelegt. Ein “Fender Rhodes“ sollte es sein, mindestens so schwer wie meine
Orgel und mit grässlichen Stimmzungen, die ich ewig justieren musste. In dieser Zeit befasste ich mich auch mit der Arbeitsweise von Synthesizern. Erschwinglich war für mich in dieser Zeit nur ein monophones
Selbstbau-Gerät, der sogenannte “Transcendent 2000 Powertrain“.
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So widmete ich mich dort einige Jahre meiner Familie. 1993 war es dann wieder soweit: ich stieg in die Gruppe “Tin Roof Rusted“ ein. Die 12köpfige
professionelle Band mit Bläsersatz aus Stuttgart spielte Rock- und Pop-Songs.
Doch Silvester 1996 nach einem Auftritt im Stuttgarter Staatstheater war mir der Stress mit der ständig wechselnden Besetzung zu groß, sodass ich 1994 dort
ausstieg.
1995 war ich dann kurzzeitig in der Band “Ivanhoe“ aktiv, eine total verrückte heavy Rocktruppe. Aber auch hier war es nur ein kurzes Gastspiel.
Im Jahre 2001, der Zufall hatte es so gewollt,
kam ich nach 14 Jahren Schwabenland zurück nach Zweibrücken in die Pfalz. Da ich den meisten Kontakt noch mit Manfred pflegte, der inzwischen die “Franky Young Band“ verlassen hatte, beschlossen wir, noch ein letztes mal etwas Größeres auf die Beine zu stellen. Wir fragten natürlich sofort Günther und Michael, wobei letzterer allerdings nicht mehr mitziehen wollte. Günther war sofort dabei. Dieter, den Manfred und Günther noch aus früheren Zeiten bei “Heaven Point One“ kannten, war auch begeistert. Schließlich waren wir vier dann die eigentlichen Gründer der Band “UNDERCOVER“. Später fanden wir dann per Inserat Vicky, Bernhard und Torsten. Manfred stieg wenig später aus Gründen, die ich hier nicht näher erläutern werde, aus der Band aus und wurde durch Hans-Herrmann ersetzt. Das ist die Story, wie sie sich aus meiner Sicht zugetragen hat und hier endet mein kleines Memorandum. Falls ich etwas wichtiges vergessen habe, oder jemanden hier nicht erwähnt habe bitte ich dies zu entschuldigen.
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